Der Westen - Susanne Knaul -  Rawabi..  Der Jeep steht bereit für die Rundfahrt durch Palästinas neue Stadt: Rawabi, rund zehn Kilometer nördlich von Ramallah. Noch wird überall gebaut, Anfang 2014 sollen die ersten Wohnungen bezugsfertig sein.

PR-Assistentin Rania Maree begrüßt die Besucher: „Das Besondere an Rawabi ist, dass es einen Masterplan für die Stadt gibt“. 40 000 Menschen sollen hier einmal leben. Lanciert wurde das Projekt, das Wohnraum und Arbeitsplätze in den Palästinensergebieten schaffen soll, vor drei Jahren vom palästinensischen Geschäftsmann Baschar Masri.

Keine Schraube aus den Siedlungen
Kinderfreundlich und ökologisch ist die Stadt geplant. Die Wohnungen liegen terrassenförmig rund um ein Kultur- und Einkaufszentrum auf dem Berg, das autofreie Zone werden soll. „Kleine Läden, Spielplätze, öffentliche Grünanlagen sind zu Fuß erreichbar. Der Grundstein für eine Moschee ist gelegt, und der griechisch-orthodoxe Patriarch Theophilos III. hat einen hübschen Platz für die Kirche ausgesucht.

In diesen Tagen läuft der Verkauf der Wohnungen an. Die Preise bewegen sich zwischen 70 000 Dollar für die kleineren Wohnungen und 100 000 Dollar für die größeren.

Rawabi heißt „Hügel“, und Baschar Masri nennt die Stadt so, weil sie auf einem Hügel liegt. „No politics“, sagte er, als jemand fragt, warum er nicht „Arafat“ wählte.

Mit israelischen Unternehmen arbeitet er gern zusammen, wie er sagt. Aber nur, wenn sie nicht mit israelischen Siedlungen kooperieren.

Keine einzige in einer Siedlung hergestellte Schraube will Masri in seiner Stadt. Der Unternehmer (52) ist mit einer US-Amerikanerin verheiratet, Vater zweier Töchter und einer der reichsten Männer in den Palästinensergebieten. Verdient hat er das Geld mit dem Bau von Häusern in den Golfstaaten und Marokko. „Profitabel“, so sagt er, sei Rawabi nicht. Die Besatzung sei das Haupthindernis, es gebe Probleme bei der Materiallieferung und die lokale Industrie sei auf die Massenproduktion von Türen oder Fenstern nicht eingestellt.

Die Unternehmensgruppe stützt sich vor allem auf Investitionen aus Katar. „Dein Geschäftssinn sagt dir: Geh nach Marokko, aber dein Herz sagt: Geh nach Palästina“, sagt Masri. Würden alle Palästinenser drei bis fünf Prozent ihres Kapitals in ihrer Heimat investieren, so rechnet er vor, dann „kämen Milliarden über Milliarden für den Aufbau einer guten Wirtschaft Palästinas zusammen“. Unsere Kinder, setzt der energische Geschäftsmann hinzu, „könnten dann stolz auf ihr Heimatland sein, und müssten nicht zusehen, wie Palästina die ganze Zeit um Spenden bettelt“.

 

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